Immer ein Weg - Marion Bleckenwegner

Traumatherapie


In der Medizin bezeichnet Trauma jede durch Gewalteinwirkung entstandene Verletzung (z.B. durch Unfall). Als Psychotraume werden plötzlich und unerwartet auftretende, (lebens-)bedrohliche Erlebnisse/Situationen bezeichnet, die mit extremer Angst, Ohnmacht und Ausgeliefert-Sei einhergehen und die Verarbeitungsmöglichkeiten der Betroffenen übersteigen. Eine Traumafolgestörung ist somit nicht nur von Ereignis- und Situationsfaktoren abhängig sondern zusätzlich von Persönlichkeitsfaktoren und (z.B. sozialen) Umfeldbedingungen. Nach aktuellem Stand der Traumaforschung werden Traumafolgestörungen als Kombination aus einer Störung der Informationsverarbeitung im Gehirn und der daraus folgenden Stressreaktion bezeichnet. Traumatherapie versucht deshalb gezielt mit entsprechenden therapeutischen Interventionen, das Gehrin dabei zu unterstützen, die unvollständige Verarbeitung abzuschließen, und die ungebremste Stressreaktion zu beruhigen. Je nach Schweregrad erfolgt dies als Kurzzeit- oder Langzeittherapie und folgt im Ablauf stets den Phasen Traumaanamnese/Behandlungsplanung, Stabilisierung (äußere und innere Sicherheit herstellen), Trauambearbeitung (mittels Konfrontationstechnikcn wie EMDR, Screentechnik, Brainspotting, Traumafokus, Somatic Experiencing uvm.) und der abschließenden Integration des Bearbeiteten.

Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS):
Intrusionen (sich aufdrängende Erinnerungen, Flashbacks, Träume. nicht nur in Form von Bildern sondern sämtliche Sinnesqualitäten, Emotionen, Gedanken, Körperwahrnehmungen möglich)
Konstriktion (Vermeidung von Auslösern/Erinnerungen, Reizüberflutung, Rückzugsverhalten)
Hyperarousel (anhaltende Übererregung, Schlafstörungen, Shreckhaftigkeit, Konzentrationsstörungen, impulsives Verhalten)
Numbness (emotionale Taubheit)

Symptome einer komplexen PTBS (kPTBS), zusätzlich zu den Symptomen der PTBS:
eingeschränkte Affektkontrolle
Veränderung von Welt- und Selbstbild
dissoziative Symptome

Die als Symptome beschriebenen Traumafolgen sind normale Reaktionen auf extremen Stress. Die menschliche Psyche versucht mit diesen quasi gesunden Notfallmechanismen, mit teils unaussprechlichem Schrecken zurecht zu kommen. Diese Strategien wirken in den traumatischen Situationen selbst und direkt danach lebenserhaltend.

 

Literaturempfehlungen :

Michaela Huber, Luise Reddemann, Peter Levine, Francine Shapiro,
Gerald Hüther, Joachim Bauer, Bessel van der Kolk

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